Begriffe A bis Z

Agnosie
Alzheimer Demenz
Antidementiva
Antidepressiva
Aphasie
Apraxie
Basale Stimulation
Biographiearbeit
Computertomographie
Delir (akute Verwirrtheit)
Demenz
Depression
Ernährung
Fingerfood
Frontotemporale Demenz
Inkontinenz
Kunst- und Musiktherapie
Lewy-Body-Demenz
Magnetresonanztomographie
Milieutherapie
MMST
Neuroleptika
Niedrigschwellige Betreuung
PEG-Sonde
Primäre Demenzen
Realitäts-Orientierungs-Training (ROT)
Schmerz
Sekundäre Demenzen
Selbst-Erhaltungs-Therapie (SET)
Snoezelen
Uhrentest
Vaskuläre Demenz
Vorbeugung
Weglauftendenzen



Agnosie
Gegenstände werden nicht mehr erkannt und können ihrer Funktion nicht mehr zugeordnet werden, obwohl die Sinnesorgane intakt sind.
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Alzheimer Demenz
Etwa zwei Drittel aller Demenzkranken leiden unter dieser Form der Demenz. Die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Die meisten Betroffenen erkranken nach dem 65. Lebensjahr. Weniger als 3 Prozent erkranken bereits vor dem 65. Lebensjahr (siehe auch: „Die Epidemiologie der Demenz“. Wenn Symptome wie vermehrt auftretende Vergesslichkeit oder Orientierungsprobleme augenfällig werden, dann hat im Gehirn bereits eine längere Jahre andauernde Veränderung stattgefunden. Die genauen Ursachen der Alzheimer-Erkrankung sind bis heute noch weitgehend ungeklärt. Bekannt ist, dass es im Gehirn zur Ansammlung des Proteins Beta-Amyloid kommt, welches in Form von Plaques abgelagert wird und Nervenzellen zerstört. Neben den Plaques treten Neurofibrillen auf, die vor allem aus dem Tau-Protein entstehen. Neurofibrillenbündel führen ebenfalls zum Absterben von Nervenzellen. Eine Folge des Untergangs der Gehirnzellen ist ein Mangel an Botenstoffen, die zur Übermittlung von Informationen zwischen den Nervenzellen benötigt werden. Warnsymptome, die auf eine Alzheimer-Erkrankung hinweisen können, finden Sie in der angehängten pdf-Datei: Warnsymptome.
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Antidementiva
Zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit werden Antidementiva eingesetzt. Bei der Alzheimer-Erkrankung kommt es zum Absterben von Nervenzellen in bestimmten Gehirnregionen. Die Zerstörung der Zellen geht mit Folge- und Begleiterscheinungen einher. An diesem Punkt setzen die Antidementiva an. Ihre Wirksamkeit ist begrenzt, sie verzögern das Fortschreiten der Symptome für einen kurzen Zeitraum, können die Erkrankung aber nicht aufhalten. Mittel der ersten Wahl für das leichte bis mittelschwere Stadium sind Acetylcholin erhöhende Medikamente (mit den Wirkstoffen: Donepezil, Rivastigmin, Galantamin). Bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer Demenz wird das Medikament Memantine eingesetzt, welches am Botenstoff Glutamat ansetzt. Acetylcholinesterasehemmer führen aber auch zu unerwünschten Nebenwirkungen. Am häufigsten kommt es zu Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen. Vermehrt auftretende Nebenwirkungen bei der Einnahme von Memantine sind Unruhe und Schlafstörungen.
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Antidepressiva
Antidepressiva erhöhen die Verfügbarkeit der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin, die die Stimmungslage verbessern können. Gerade zu Beginn einer Demenz können depressive Verstimmungen auftreten. Wenn diese sehr ausgeprägt sind, kann eine Behandlung mit Antidepressiva angeraten sein. Neben der positiven Auswirkung auf die Stimmung können sie angstlindernd wirken und den Schlaf, den Appetit sowie die Motivation verbessern.
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Aphasie
Sprachstörungen. Die sprachlichen Fähigkeiten können eingeschränkt sein, was sich z.B. dadurch äußert, dass die richtigen Wörter nicht gefunden werden.
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Apraxie
Der Ablauf einer Handlung kann nicht mehr geplant und ausgeführt werden, trotz intakter Fähigkeit zu Einzelbewegungen.
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Basale Stimulation
Diese kann über andere Sinne als die Kommunikation entspannend oder anregend wirken; zum Beispiel durch Berührungen, Musik, Gerüche oder Anregung des Geschmackssinnes. Durch die Basale Stimulation kann ein Mangel an Eigenbewegung und -erfahrung kompensiert werden. Siehe auch: AlzheimerForum – Die Sinne erwecken: Basale Stimulation bei Demenz.
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Biographiearbeit
Bei der Biographiearbeit oder Erinnerungstherapie geht es bei der Betreuung von Menschen mit Demenz nicht um das kritische Aufarbeiten der eigenen Biographie, sondern um eine Erhöhung des Wohlbefindens durch die Erinnerung an schöne Erlebnisse sowie um das längere Aufrechterhalten der eigenen Identität. Als sogenannte „Erinnerungsanker“ dienen beispielsweise Fotos, Bilder, Gerüche, Gerichte, Lieder und Musikstücke, die alle mit bestimmten Lebensabschnitten in Verbindung stehen. Biographische Kenntnisse sind für betreuende und pflegende Personen bedeutsam, um Verhaltens- und Reaktionsweisen von Menschen mit Demenz, die lebensgeschichtlich bedingt sind, besser verstehen, einordnen und damit umgehen zu können. Zudem können Gewohnheiten, Interessen und Vorlieben bei der Gestaltung des Tagesablaufs berücksichtigt und eingebaut werden.
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Computertomographie
Bei der Computertomographie (CT) handelt es sich um ein spezielles Röntgenverfahren, mit dem sehr detaillierte Querschnittsbilder ausgewählter Körperteile bzw. -regionen erstellt werden können.
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Delir (akute Verwirrtheit)
Es handelt sich um eine vorübergehende Störung der Funktionen von Nervenzellen, hervorgerufen durch organische Erkrankungen. Die Symptome und Verhaltensauffälligkeiten, die dabei auftreten, ähneln denen der demenziellen Erkrankung. Das Delir kann unterschiedliche Ursachen haben, wie z.B. Stoffwechsel- oder Hormonstörungen, Kreislauferkrankungen, Infektionen oder die Intoxikation mit Medikamenten. In der Regel kommt es zu einem raschen Beginn, mit täglichen Schwankungen und einer Gesamtdauer von einigen Tagen bis Wochen. Bei der Behandlung steht das Grundleiden im Vordergrund.
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Demenz
Demenz ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Krankheitsbildern mit unterschiedlichen Ursachen und meist spezifischem Verlauf. Eine Demenz äußert sich in der Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit im Vergleich zum früheren individuellen Leistungsniveau. Von einer Demenz kann erst gesprochen werden, wenn es zu einer deutlichen Beeinträchtigung bei der Bewältigung des Alltags kommt. Im Verlauf der Demenz kommt es zu Gedächtnisstörungen und Verhaltensauffälligkeiten. Die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste Form der Demenz.(Siehe auch: »Demenz - Was ist das?«)
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Depression
Auch bei depressiven Erkrankungen kann es zu Konzentrationsproblemen, Gedächtnisschwäche und Verhaltensauffälligkeiten kommen. Die Depression ist behandelbar und sollte daher abgeklärt werden. Depressionen und Demenz sind oft schwer zu unterscheiden und treten auch gemeinsam auf; Menschen mit Demenz reagieren oftmals mit Rückzug, Interessenlosigkeit und depressiven Gefühlszuständen.
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Ernährung
Eine gesunde Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig für das Wohlbefinden demenziell erkrankter Menschen. Beachten Sie die Empfehlungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zur Ernährung in der häuslichen Situation. Jeder vierte an Demenz erkrankte Mensch ist untergewichtig. In der häuslichen Umgebung und in stationären Einrichtungen (Alten- und Pflegeheimen), in denen viele demenziell erkrankte Menschen leben, sollten daher die besonderen Bedürfnisse und Fähigkeiten erkrankter Personen berücksichtigt werden. Wichtig sind dabei u.a. das Anbieten biographisch orientierter Speisen (d.h. Vorlieben beachten), eine ruhige und stressfreie Atmosphäre, eine individuelle Betreuung, ein einfühlsamer Umgang sowie eine gute Beleuchtung des Zimmers. Hilfreich ist es zudem, mit Gerüchen zu arbeiten, die den Appetit anregen (frisch aufgebrühter Kaffee, frisches Brot, frisch gebackener Kuchen, gebratenes Fleisch usw.). Ferner sollten immer Getränke zur Verfügung stehen. Da sich das Geschmacksempfinden verändert, kann es hilfreich sein, Getränke und z.T. auch Speisen zu süßen. Die Tischmanieren, die womöglich nicht eingehalten werden, sollten nicht korrigiert werden. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft geht hier auf den Einsatz einer Magen- bzw. PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie; Ernährungssonde, die von außen durch die Bauchdecke in den Magen eingeführt wird) näher ein.
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Fingerfood
Speisen, die mit der Hand gegessen werden können. Demenzkranke Menschen, die sehr unruhig und ruhelos sind und viel laufen, verbrauchen auch viele Kalorien. Vielfach setzen sie sich nicht in Ruhe zum Essen hin oder stehen immer wieder auf. Es ist sinnvoll, auf ihrem Weg Bereiche zu gestalten, an denen sie sich Gemüse- und Obststücke, kleine, belegte Brote, Gebäck und andere kleine Snacks mitnehmen und auf ihrem Weg essen können. Fingerfood ist auch sinnvoll für Menschen, die nicht mehr mit Besteck umgehen können.
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Frontotemporale Demenz
Diese Form der Demenz tritt seltener auf; es wird geschätzt, dass etwa 3 bis 9 Prozent aller Demenzkranken an der Frontotemporalen Demenz leiden. Aufgrund eines Nervenzelluntergangs im Frontal- und Temporalhirn, stehen hier Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens (wie z.B. Antriebsminderung und Enthemmung) im Vordergrund. Diese Erkrankung tritt oftmals schon vor dem 60. Lebensjahr auf und ist oft besonders belastend. Wichtige Informationen zu Hilfsangeboten finden Sie auf den Seiten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
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Inkontinenz
Man spricht von Inkontinenz, wenn der Urin- und/oder Stuhlabgang nicht mehr angemessen kontrolliert werden kann. Eine Harninkontinenz tritt bei vielen Menschen mit – meist im fortgeschrittenen Stadium – auf. Krankheitsbedingte Schädigungen des Gehirns beeinträchtigen auch die Fähigkeit, die Blasenfunktion zu kontrollieren. Erschwert wird dies durch die Problematik, die Toilette nicht mehr zu finden, nicht um Hilfe beim Toilettengang bitten zu können und durch Kleidung, die nicht mehr allein geöffnet werden kann. Eine gute Beleuchtung, leicht zu öffnende Bekleidung, eine offene Toilettentür oder ein Symbol an der entsprechenden Tür können hier eventuell hilfreich sein. Für betreuende und pflegende Angehörige ist es wichtig, Signale des erkrankten Menschen, die auf das Bedürfnis hinweisen, wahrzunehmen, wie z.B. das Nesteln an der Kleidung oder unruhiges Verhalten. Es kann helfen, den betroffenen Menschen regelmäßig zum Aufsuchen der Toilette zu veranlassen, beispielsweise eine halbe Stunde nach den Mahlzeiten. Je nach Ausprägung der Inkontinenz können Einlagen notwendig werden, die im Sanitätsfachhandel und in Apotheken erhältlich sind. Da es sich um medizinische Hilfsmittel handelt, diese vom Arzt verordnet werden und werden von der Pflegekasse bezuschusst.
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Kunst- und Musiktherapie
Mit Hilfe dieser Methoden soll Menschen mit Demenz die Möglichkeit gegeben werden, Gefühle und Stimmungen zu (er)leben und ohne Worte auszudrücken. Das Anhören von Musik und das Singen haben oftmals eine positive Wirkung auf Menschen mit Demenz. Musik hat für jeden Menschen eine andere, persönliche Bedeutung; sie kann angenehm und entspannend sein, beruhigend oder aktivierend wirken, aber auch traurig oder aggressiv machen. Musikstücke sollten möglichst zur Biographie der demenziell erkrankten Menschen passen: Musikalische Vorlieben und Abneigungen sollten berücksichtigt und es sollte an vertraute Formen des Musikmachens angeknüpft werden. Hintergrundmusik sollte gezielt eingesetzt werden. Eine ständige Berieselung durch das Radio ist nicht geeignet, da sie z.B. zu Unruhe führen kann. Auch das eigene Gestalten mit Formen und Farben kann eine Möglichkeit der Kommunikation sein. Dabei dürfen an diese Tätigkeit bei demenzkranken Menschen aber keine zu hohen Ansprüche gestellt werden. Die Aktivitäten sollten an die noch vorhandenen Fähigkeiten angepasst werden. Von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gibt es die Broschüre: Mit Musik Demenzkranke begleiten.
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Lewy-Body-Demenz
Die Lewy-Körperchen- oder Lewy-Körper-Demenz ähnelt der Alzheimer Demenz, aber bei dieser Erkrankungsform finden sich in der Hirnrinde Einschlusskörper, sogenannte Lewy-Körper, in vielen Nervenzellen. Zusätzlich zu den typischen Alzheimer Symptomen treten ausgeprägte optische Halluzinationen, starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit und der Aufmerksamkeit, leichte Parkinson-Symptome (unwillkürliches Zittern der Hände, Steifigkeit der Bewegungen), eine Sturzneigung und eine Überempfindlichkeit auf Neuroleptika auf.
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Magnetresonanztomographie
Die Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt, ist ein Verfahren zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper. Mit Hilfe starker Magnetfelder und elektromagnetischer Wechselfelder werden Schnittbilder des Körpers erstellt, welche die Beurteilung von Organen und Organveränderungen ermöglichen.
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Milieutherapie
Es handelt sich um einen ganzheitlichen Ansatz für die Betreuung demenziell erkrankter Menschen, der die Gestaltung des Alltags einschließt und individuelle Fähigkeiten sowie Defizite von Menschen mit Demenz beachtet. Dabei ist es wichtig, immer wieder auf die persönlichen Bedürfnisse und das jeweilige Krankheitsstadium zu achten und das Umfeld daran anzupassen. Drei Hauptmerkmale kennzeichnen den milieutherapeutischen Ansatz: das soziale Milieu, insbesondere der respektvolle und einfühlsame Umgang vertrauter Bezugspersonen mit demenziell erkrankten Menschen; das räumliche Milieu mit einer klar strukturierten und übersichtlichen Wohn- und Lebensumwelt; die Tagesstrukturierung bzw. Alltagsgestaltung, die sich an Bedürfnissen, Gewohnheiten, Vorlieben und noch vorhandenen Fähigkeiten orientiert. Innerhalb dieser drei Bereiche spielt der Biographiebezug bzw. die Biographiearbeit eine wesentliche Rolle, da ein vertieftes Wissen über die Lebensgeschichte es ermöglicht, das Verhalten demenzkranker Menschen besser zu verstehen und Vorlieben und bekannte Tätigkeiten in den Tagesablauf zu integrieren. Die Schaffung eines demenzgerechten und bedürfnisorientierten Milieus hat Einfluss auf das Verhalten von Menschen mit Demenz und kann deren Wohlbefinden verbessern.
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MMST
Der Mini-Mental-Status-Test ist ein Standardtest zur Erfassung kognitiver Beeinträchtigungen. Dieser Test ist zur Diagnosesicherung und zur Verlaufskontrolle geeignet, allerdings nicht zur Diagnose des frühen Stadiums mit gering ausgeprägter Symptomatik. Mit diesem Test wird der Schweregrad der Erkrankung gemessen. Es werden die Aufgabenfelder Merk- und Erinnerungsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Rechenfähigkeit, Orientierung, Sprachvermögen, Befolgen von Anweisungen sowie Nachzeichnen erfasst. Es können maximal 30 Punkte erreicht werden. Die Demenzschwelle liegt bei einer Punktzahl von 24. Die Durchführung des MMST kann für den Patienten allerdings beschämend sein, wenn dieser einen Großteil der Fragen nicht beantworten kann. Im Internet findet man den MMST unter anderem auf folgender Seite: Der MMST sollte nur von Fachleuten durchgeführt werden, weil diese die Ergebnisse richtig bewerten können und geschult sind in der Handhabung des Tests bzw. im Umgang mit möglichen Reaktionen der Testpersonen.
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Neuroleptika
Neuroleptika wirken beruhigend und entspannend, indem sie die Signalübertragung durch Dopamin vermindern. Neuroleptika werden bei psychotischen Zuständen wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen eingesetzt. Aufgrund der antriebshemmenden bzw. beruhigenden Wirkung werden Neuroleptika auch bei psychomotorischen Erregungs- und Unruhezuständen, Ein- und Durchschlafstörungen, Aggressivität und vereinzelt bei Ängsten verabreicht. Längerfristig sollte auf die Gabe dieser Mittel verzichtet werden, da die Sicherheit beim Stehen und Gehen beeinträchtigt wird und die Sturzgefahr deutlich zunimmt. Außerdem kommt es zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Ferner können Neuroleptika kardiovaskuläre (niedriger Blutdruck) und vegetative (Verstopfung, Mundtrockenheit) Nebenwirkungen zur Folge haben. Der Einsatz von Neuroleptika kann im Einzelfall sinnvoll sein. Aufgrund der möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen muss die Gabe dieser Mittel aber genau abgewogen werden.
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Niedrigschwellige Betreuung
Es handelt sich um kostengünstige Angebote, in denen sich geschulte, ehrenamtliche Kräfte unter Anleitung von Fachkräften um Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf, wie Menschen mit Demenz, kümmern. Siehe auch auf unseren Seiten: "Entlastung durch Ehrenamtliche"
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PEG-Sonde
Perkutane endoskopische Gastrostomie. Eine Ernährungssonde wird von außen durch die Bauchwand in den Magen eingeführt.
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Primäre Demenzen
Diese werden durch eine hirnorganische Erkrankung hervorgerufen und sind nicht heilbar. Dazu gehören die Alzheimer Demenz (50 bis 60 Prozent) und die vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz (etwa 15 Prozent). Häufig treten Mischformen auf, d.h. es kommt gleichzeitig zu hirnorganischen Veränderungen der Alzheimer Demenz und zu vaskulären (gefäßbedingten) Veränderungen (etwa 15 Prozent). Zudem gibt es seltenere Formen wie zum Beispiel die Frontotemporale Demenz oder die Lewy-Body-Demenz (etwa 10 Prozent). Bei bis zu 90 Prozent der Demenzen handelt es sich um primäre Demenzen.
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Realitäts-Orientierungs-Training (ROT)
Das Ziel des Realitäts-Orientierungs-Trainings (ROT) besteht darin, einen Bruch mit der Wirklichkeit sowie den Realitätsverlust zu vermeiden. Es gibt zwei Modelle: Das Classroom- bzw. Klassenraum-ROT und das 24-Stunden-ROT. Beim Klassenraum-ROT werden in Gruppensitzungen Informationen (u.a. zum Ort und zur Zeit) wiederholt und eingeübt. Diese Treffen sind zeitlich begrenzt (etwa 30 bis 60 Minuten) und trainieren Bereiche wie Gedächtnis, Wahrnehmung, Orientierung oder soziale Kompetenzen. Beim 24-Stunden-ROT werden bei jeder möglichen Gelegenheit optische oder akustische Orientierungshilfen angeboten. Dies geschieht z.B. in Form von großen Kalendern und Uhren, Hinweisschilder mit Raumsymbolen oder Fotos mit Namen. Bei Gesprächen werden dem demenziell erkrankten Menschen (mehrmals täglich) Informationen (wie Name, Tag oder Uhrzeit) mitgeteilt. Das ROT wird vor allem im frühen Demenzstadium eingesetzt. Ein zu starres Festhalten an der äußeren Realität kann sich aber negativ auf das Selbstwertgefühl von Menschen mit Demenz auswirken, insbesondere dann, wenn sie dadurch immer wieder mit ihren Defiziten konfrontiert werden. Im fortgeschrittenen Stadium ist diese Methode daher nicht mehr angebracht.
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Schmerz
Bei fortgeschrittener Demenz können Betroffene sich nicht mehr mit Worten zum Schmerzempfinden äußern. Daher erhalten sie auch oftmals keine Schmerzmittel. Um Schmerzen beurteilen zu können, gibt es von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) die BESD-Skala zur Beurteilung von Schmerzen bei Demenz. Die BESD-Skala beurteilt anhand einer Checkliste das Verhalten, welches sich beobachten lässt (Atmung, Lautäußerungen, Gesichtsausdruck, Körpersprache und Trost).
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Sekundäre Demenzen
Diese werden durch andere Erkrankungen hervorgerufen, wobei ebenfalls typische Erscheinungsformen einer Demenz auftreten. Es gibt verschiedene Ursachen wie z.B. Mangelernährung, Vitamin-B12- oder B1-Mangel, Schilddrüsenunterfunktion, Anämie, Medikamentenvergiftung, Alkoholmissbrauch, Multiple Sklerose oder Herz-Kreislauf-Insuffizienz. Die Behandlung der Grunderkrankung kann zum Verschwinden der demenziellen Symptomatik führen. Bei etwa 10 Prozent aller Demenzen handelt es sich um sekundäre Demenzen.
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Selbst-Erhaltungs-Therapie (SET)
Bei der Selbst-Erhaltungs-Therapie (SET) sollen durch eine Stärkung des Selbstwertgefühls die Leistungsfähigkeit verbessert und das Auftreten und die Intensität nicht-kognitiver Symptome (wie Depressionen, Unruhe, aggressives Verhalten, Halluzinationen oder Wahnvorstellungen) vermindert werden. Inhalte dieser Therapieform sind die Förderung des Wissens um die eigene Person und die persönliche Biographie. Das Wissen um die eigene Person ist die Grundlage für Selbstbewusstsein und Identität und kann somit das Wohlbefinden positiv beeinflussen. Diese Methode verfolgt also das Ziel, die Persönlichkeit von Menschen mit Demenz länger zu erhalten. Durch gezieltes Anknüpfen an noch vorhandene bzw. weniger beeinträchtigte Kompetenzen und Ressourcen werden erkrankten Menschen Erfolgserlebnisse ermöglicht.
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Snoezelen
Der Begriff wird aus den holländischen Worten snuffelen = schnüffeln, schnuppern und doezelen = dösen, schlummern gebildet. Das Snoezelen soll grundlegende Sinneserfahrungen (sehen, riechen, hören, schmecken, fühlen) ermöglichen. Ziel dieser Methode ist es, durch Reize (z.B. durch Lichteffekte, Musik oder Gerüche) angenehme Sinneswahrnehmungen zu ermöglichen, die einhergehen mit Wohlbefinden und Entspannung. Voraussetzung dafür ist eine ruhige, entspannte und stimmungsvolle Atmosphäre. Um dies zu ermöglichen, ist ein Snoezelen-Raum notwendig, der beispielsweise mit Sternenhimmel, Wassersäulen, Kissen, Wasserbett, Schaukel etc. ausgestattet ist. Bei Menschen mit Demenz ist es wichtig, dass Reize nur selektiv angeboten werden, damit es nicht zur Reizüberflutung kommt, und dass eine betreuende Person anwesend ist. Bei bettlägerigen Menschen können einzelne Elemente eingesetzt werden, wofür ein "Snoezelen-Wagen" zum Einsatz kommt.
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Uhrentest
Ein Analyseinstrument, um eine Demenz erkennen zu können. Den Uhrentest finden Sie z.B. u.a. auf folgender Seite: Uhrentest.
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Vaskuläre Demenz
Gefäßbedingte Demenzen sind die zweithäufigste demenzielle Erkrankungsform nach der Alzheimer Demenz. Bei dieser Form der Demenz kommt es in Folge von Durchblutungsstörungen des Gehirns zu einem Absterben von Nervenzellen.
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Vorbeugung
Ein Patentrezept gibt es nicht, aber eine gesunde Lebensweise kann eine schützende Wirkung haben. Vorbeugend sollte man folgende Punkte beachten: Kontrolle und evtl. medikamentöse Behandlung des Blutdrucks, des Blutzuckerspiegels und der Cholesterinwerte. Eine gesunde Lebensführung mit ausgewogener, fettarmer, vitaminreicher Ernährung, geistiger Aktivität (neugierig bleiben) und regelmäßiger körperlicher Bewegung. Auf Rauchen sollte verzichtet werden. Zudem spielen soziale Kontakte eine wichtige Rolle. Auf den Seiten des WDR Fernsehens finden Sie ein kurzes Video zum Thema „Alzheimer vorbeugen“:
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Weglauftendenzen
Obwohl vielfach von Weglauftendenzen gesprochen wird, handelt es sich oftmals eher um Hinlauf- oder Erledigungstendenzen. Menschen mit Demenz wollen möglicherweise nach Hause, zur Arbeit oder zur Bank. Eventuell handelt es sich auch um eine Reaktion auf Außenreize und die Erkrankten versuchen einer (z.B. lauten) Situation zu entkommen. Es gibt aber auch zielloses oder extremes Wandern; besonders verbreitet ist nächtliches Wandern, vor allem wenn der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist. Wenn das Wanderverhalten beim Einsetzen der Dämmerung zunimmt, wird von „sundowning“ gesprochen. Auf unserer Seite „Umgang mit Demenz“ finden Sie einen Leitfaden zum Umgang mit Weglauftendenzen und einen Notfallplan.
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Alzheimer Gesellschaft Oldenburg e. V. · Lindenstraße 12 a · 26123 Oldenburg · Tel.: 0441/926 69 39 · E-Mail: info@alzheimer-oldenburg.de
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