Formen und Behandlung
Es gibt bis zu 50 verschiedene Formen einer Demenz.
(Schauen sie gerne zusätzlich auf der Seite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Dort finden Sie viele weiterführende Informationen.
Sekundäre Demenzen / Pseudodemenzen
Hier liegen andere Erkrankungen (z.B. unbehandelte Schilddrüsen-, Nieren-, Herz- und Stoffwechselerkrankungen, Diabetes Mellitus, ein Tumor, eine Depression, ein ausgeprägter Flüssigkeitsmangel oder ein hoher Vitaminmangel B12) zugrunde. Die Behandlung der Ursachen kann zum Verschwinden der Demenzsymptome führen. Diese Demenzen sind reversibel.
Primär-Demenzen
Alzheimer-Demenz, ist die bekannteste und mit ca. 60-70 % am stärksten vertretene Demenzform. Bei diesem Krankheitsbild sind Verklumpungen von Eiweißbruchstücken (Tau-Proteine und Amyloid-Verbindungen) im Gehirn und im Nervenwasser nachweisbar. Diese Ablagerungen werden im Zusammenhang mit dem Absterben von Nervenzellen im Gehirn gesehen. Bei der Alzheimer Demenz beobachtet man meist eine stetige Verschlechterung. Hierbei kann zwischen 3 bzw. 7 Krankheitsstadien unterschieden werden. Man macht diese an den Leistungsdefiziten fest.
Vaskuläre-Demenz, eine gefäßbedingte Demenz, schließt sich mit ca. 20-30 % an. Hierbei ist das Absterben der Nervenzellen eine Folge von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Die Leistungsstörungen schwanken oftmals stark. Es kann dabei zwischenzeitlich immer wieder mal zu guten Zeiten kommen.
Mischformen aus Alzheimer und vaskulärer Demenz. Hierbei liegen sowohl Durchblutungsstörungen als auch Ablagerungen von Eiweißbruchstücken vor. Dieses Zusammenspiel ist sehr häufig der Fall.
Frontotemporale Demenz (FTD). Die Symptome sind schwer zu erkennen, weil das Gedächtnis zu Beginn kaum eingeschränkt ist. Dafür kann es zu starken Verhaltensveränderungen / Veränderungen der gesamten Persönlichkeit kommen. Manchmal lässt die Sprachfähigkeit stark nach.
Lewybody (Lewykörperchen) Demenz steht meist in Verbindung mit einer Parkinson-Erkrankung. Oft wird diese Form nicht gleich erkannt, da der Verlauf untypisch ist. Es treten häufig (wie bei einer Psychose) starke Halluzinationen auf, die aber nicht, wie im Falle einer Psychose, mit Neuroleptika behandelt werden dürfen.
Hintergrundwissen:
Der Begriff Demenz stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt »weg vom Geist«. Es ist jedoch ein grundsätzlicher Fehler anzunehmen, dass Menschen mit Demenz ohne Geist seien und deshalb nichts mehr bemerken. Vielmehr handelt es sich um eine Hirnleistungsstörung, die darauf beruht, dass Nervenverbindungen unterbrochen und Nervenzellen zerstört wurden.
Der Gefühlsbereich ist meistens nicht von der Zerstörung betroffen und bleibt auch bei fortgeschrittener Demenz erhalten. Menschen mit Demenz zeigen sich in vielen Fällen sogar besonders sensibel; das mag daran liegen, dass sich ihre Wahrnehmung besonders auf den gefühlsmäßigen Bereich konzentriert. Auf dieser Ebene sind Menschen mit Demenz deshalb auch gut ansprechbar.
Zum weitergehenden Verständnis:
Bei geistiger Aktivität arbeiten die Nervenzellen im Gehirn in neuronalen Netzen zusammen. Gewohnheiten, Lebenserfahrung usw. prägen dieses Zusammenspiel auf ganz individuelle Weise. Man lernt, entwickelt Fähigkeiten und typische Verhaltensmuster, indem verschiedene Nervenzellenverbände dazu angeregt werden, miteinander zu arbeiten. Bei Demenzerkrankungen gehen an verschiedenen Stellen Nervenverbindungen im Gehirn verloren. Wenn dadurch früher einmal vorhandene Fähigkeiten nachlassen, wird das nicht nur als ein Funktionsverlust erlebt, sondern auch als Verlust von Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Jemand, der sich so verhält, dass es nicht in einem logischen Zusammenhang mit der Lebenserfahrung steht, wird leicht als verrückt beurteilt - mit weitreichenden sozialen Folgen.
Gehirn und Geist bleiben jedoch lebenslang eine plastische, immer wieder neu "formbare Masse". Nur ein Bruchteil der Gehirnzellen wird wirklich benutzt. Funktionen von zerstörten Gehirnarealen können durch andere Bereiche übernommen werden - sofern sie dazu angeregt werden. So sind Menschen trotz demenzieller Erkrankungen oft lange Zeit in der Lage, die entstandenen Lücken zu ersetzen oder zu überbrücken.
Eine andauernde angemessene Anregung der verbliebenen geistigen Fähigkeiten und die ständige Stabilisierung der Ich-Identität sind daher bei Demenzerkrankungen die wichtigsten therapeutischen Maßnahmen.
Therapiemöglichkeiten
Bei der Behandlung einer Demenz muss zwischen medikamentöser und nichtmedikamentöser Therapie unterschieden werden. Neben dem Einsatz von Medikamenten sind nichtmedikamentöse Therapien unerlässlich.
Ausführliche Informationen können Sie den Informationsblättern Nr. 5 & Nr. 6 der Deutschen Alzheimergesellschaft entnehmen.
Um die Auswirkungen der Erkrankung abzumildern und den Verlauf günstig zu beeinflussen ist die soziale Begleitung und Unterstützung von Menschen mit Demenz besonders wichtig. Aktivierung ist wichtig, aber Überforderung und Stress sollten vermieden werden.